2025-01-18 13:45:00
Ein indisches Gericht hat am Samstag einen freiwilligen Polizisten der Vergewaltigung und Ermordung einer Medizinstudentin für schuldig befunden. Das Verbrechen löste letztes Jahr landesweite Proteste und Krankenhausstreiks aus, da erneut Bedenken hinsichtlich der mangelnden Sicherheit von Frauen aufkamen.
Die Ermordung eines 31-jährigen Arztes während seiner Arbeit in einem Krankenhaus in der östlichen Stadt Kalkutta im August letzten Jahres verdeutlichte einmal mehr das chronische Problem der Gewalt gegen Frauen im Land. Der Fall ging schnell durch Indiens bekanntermaßen langsames Rechtssystem, und die Auseinandersetzungen begannen im November.
Richter Anirban Das sagte, das Urteil für den 33-jährigen Sanjay Roy werde am Montag bekannt gegeben und könne von lebenslanger Haft bis zur Todesstrafe reichen.
Am 9. August fand die Polizei die blutige Leiche einer Frau im Seminarsaal des RG Kar Medical College and Hospital der Stadt. Eine anschließende Obduktion ergab, dass das Opfer erwürgt worden war und bestätigte einen sexuellen Übergriff.
Roy wurde am Tag nach der Tat verhaftet. Seitdem hat er stets seine Unschuld beteuert und diese auch vor Gericht beteuert.
Der Fall wurde zunächst von der Polizei von Kalkutta untersucht, ein Gericht übergab die Ermittlungen jedoch später an Bundesermittler, nachdem Beamte der Landesregierung beschuldigt wurden, die Ermittlungen falsch geführt zu haben.
Nach dem Mord veranstalteten Ärzte und Medizinstudenten in ganz Indien Proteste und Kundgebungen, bei denen sie Gerechtigkeit und mehr Sicherheit forderten. Tausende Frauen im ganzen Land schlossen sich ebenfalls dem Marsch „Take Back the Night“ an und protestierten auf der Straße, um Gerechtigkeit für die Opfer zu fordern. Einige Demonstranten forderten die Verhängung der Todesstrafe gegen Täter.
Die Vergewaltigung und Ermordung einer medizinischen Auszubildenden hat in Indien zu Massenprotesten geführt. Mediziner fordern von der Regierung mehr, um die Sicherheit der Arbeitnehmer zu gewährleisten.
Das Verbrechen verdeutlichte die Zunahme sexueller Gewalt gegen Frauen in Indien und veranlasste den Obersten Gerichtshof Indiens, eine nationale Task Force einzurichten, die Möglichkeiten zur Stärkung der Sicherheitsmaßnahmen in staatlichen Krankenhäusern empfehlen sollte.
In Indien werden viele Verbrechen gegen Frauen aufgrund der Stigmatisierung sexueller Gewalt und des Misstrauens gegenüber der Polizei immer noch nicht gemeldet. Frauenrechtlerinnen sagen, das Problem sei in ländlichen Gebieten besonders akut, wo Gemeinden Opfer sexueller Übergriffe beschämen können und Familien sich Sorgen um ihren sozialen Status machen.
Dennoch steigt die Zahl der im Land registrierten Vergewaltigungsfälle. Nach Angaben des National Crime Records Bureau verzeichnete die Polizei im Jahr 2022 31.516 Vergewaltigungsanzeigen, ein Anstieg von 20 % gegenüber 2021.
Im Jahr 2012 löste die Gruppenvergewaltigung und Ermordung einer 23-jährigen Studentin in einem Bus in Neu-Delhi Massenproteste in ganz Indien aus. Dies veranlasste den Gesetzgeber, härtere Strafen für solche Verbrechen anzuordnen und Schnellgerichte speziell für Vergewaltigungsfälle einzurichten. Die Regierung führte außerdem die Todesstrafe für Wiederholungstäter ein.
Mit dem 2013 überarbeiteten Vergewaltigungsgesetz wurden auch Stalking und heimliches Filmen unter Strafe gestellt und das Alter, ab dem eine Person als Erwachsener vor Gericht gestellt werden kann, von 18 auf 16 Jahre gesenkt.